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Donnerstag, 27. November 2014

Takuboku Ishikawa

Takuboku Ishikawa
(Creative Commons Lizenz)
Eigentlich könnte ich es mir sparen, biographische Daten von Takuboku Ishikawa zu sammeln und direkt auf Ruth Linharts Homepage mit ausführlicher Zeittafel verweisen. Nichtsdestotrotz sollen der Vollständigkeit halber einige Worte über den Autor fallen, der in Japan jedermann bekannt ist. Wie Wolfgang Schamoni in seinem Nachwort zu Takuboku Ishikawas „Trauriges Spielzeug“ schreibt, mag die Popularität des Autors unter anderem auch darin begründet sein, dass dieser einem romantischen Dichterbild entspricht: „genial, arm, krank, früh gestorben“ (S. 155).

Takuboku Ishikawa wurde 1886 (ggf. auch schon 1885) als Hajime Ishikawa und Sohn eines Zen-Priesters in der Präfektur Iwate geboren. Um die höhere Grundschule zu besuchen, wurde Takuboku Ishikawa zu einem Verwandten in die Präfekturhauptstadt geschickt. Auf der Mittelschule verliebte er sich 13-jährig in seine spätere Ehefrau Setsuko und begann sich für Literatur zu begeistern. Im Jahr 1901 veröffentlichte er seine ersten Tanka. Ein Jahr später begann er, den Dichternamen Takuboku (= Specht) zu verwenden.

Takuboku Ishikawas schulische Leistungen fielen ab, bis er schließlich die Mittelschule verlassen musste. Er ging nach Tokio, wo er aber weder eine neue Schule noch eine Arbeit finden konnte, um schließlich 1903 krank von seiner Familie zurück nach Hause geholt zu werden. Ein Jahr darauf verlor sein Vater aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten sein Amt als Priester und die Familie wurde zunehmend von Armut bedroht.

1905 fand die Hochzeit von Tokuboku Ishikawa und Setsuko statt – jedoch ohne den Bräutigam, der seinen Weg nicht rechtzeitig von einem Besuch in Tokio zurück in die Heimat gefunden hatte. Zwar erhielt Tokuboku Ishikawa eine Anstellung als Hilfslehrer, die er jedoch aufgrund seiner progressiven Haltung schnell wieder verlor. Der Autor ging daraufhin nach Hokkaido, später ein zweites Mal nach Tokio, wo er unter anderem Ogai Mori kennenlernte. Mit ersten naturalistischen Erzählungen scheiterte er; jedoch schrieb er mehrere hunderte Tanka.

1910 schockierten Tokuboku Ishikawa die Verhaftungen von Sozialisten im Rahmen der Kotoku-Affäre, die sich um ein angeblich geplantes Attentat auf den Kaiser rankte. So begann er sich immer stärker für den Sozialismus und die des Hochverrats angeklagten Sozialisten zu interessieren.

1911 musste Tokuboku Ishikawa wegen einer chronischen Bauchfellentzündung operiert werden; 1912 verstarb er an einer Tuberkulose.

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